2020年9月8日 星期二

德國媒體有關台海兩岸問題的報導 虞和芳 8.9.2020發佈

 德國媒體有關台海兩岸問題的報導            虞和芳             8.9.2020發佈

台海兩岸的危機歐洲時有報導。今早讀到德國FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG

07.09.2020

報紙報導的一篇文,很值得一覽,其中談到


台灣前總統馬英九最近質疑美國人冒著對台灣發動戰爭的危險。 這樣做,他公開破壞了他的繼任者的威懾戰略。 他說:無論總統是誰,都不應告訴我們的同胞我們的國家能夠在一場戰爭中生存多少天,而應該告訴他們他或她為避免戰爭可以做些什麼。

馬英九的此話是很重要。

今將此文翻譯成為中文,德文原文翻譯在後,請分享:


法蘭克福報社

202097


害怕入侵:

台灣淪陷時

作者:VON FRIEDERIKE BÖGE

Politische Korrespondentin für Ostasien.東亞政治記者。


中國不想冒險與美國開戰。但是,如果北京在今年秋天看到征服該島的獨特機會呢?


假設Donald Trump票選相差不大,輸掉總統選舉,Steve Tsang的看法,Trump不認可這個選舉結果。這樣存在憲法危機和極大的混亂。這可能會導致世界另一端在中國的繁忙活動,並在短期內顯著增加戰爭危險。

倫敦大學SOAS中國研究所所長Steve Tsang, 曾志偉表示,這可能在兩種情況下發生。首先,如果中國得出的結論是,美國在政治上陷於癱瘓,就不能在軍事上趕赴台灣。第二,如果解放軍及時在島上聚集足夠的部隊和補給品,以便下一任美國總統上任。到目前為止,尚無證據。這只是一個包含很多假設和假設的場景。但是事實上,中國領先的研究人員甚至都使用過這種思維遊戲,這表明台灣海峽的和平已經變得多麼脆弱。


從台灣總統蔡英文開始努力提高其武裝力量的威懾能力也可以看出這一點。幾天前,它開設了F-16戰鬥機的維修中心,台灣與美國武器公司Lockheed Martin共同運營。已經簽署了66架飛機的合同。來年,政府宣布國防預算增加百分之十,而當前預算被向上修正。軍方的購物清單包括無人機,水下車輛,防空導彈,地雷和更先進的雷達系統。台灣駐華盛頓代表最近說,目標是使對入侵的任何考慮都非常痛苦


沒有美國的幫助,台灣可以生存多久?


預備役者將捍衛我們的祖國作為最後的後備力量,應發揮重要作用。幾週前,預備役人員首次參加了一次大型演習,在此期間,每年都要進行防禦中國入侵的防禦。對於戰略家們來說,關鍵的問題是,在美國部隊援助之前,如果有的話,台灣可以在技術和數量上佔優勢的侵略軍停留多少天。根據各種估計,這可能需要數週甚至數月的時間。


台灣前總統馬英九最近質疑美國人冒著對台灣發動戰爭的危險。這樣做,他公開破壞了他的繼任者的威懾戰略。他說:無論總統是誰,都不應該告訴我們的同胞(我們的國家)可以在戰爭中存活多少天,而應該告訴他們他或她為避免戰爭可以做些什麼。


美國顯然正在努力消除這些疑慮。軍艦有規律地穿越台灣海峽。幾天前,華盛頓還發布了1982年的兩份以前保密的文件。它說:向台灣提供的武器的數量和質量完全取決於中華人民共和國的威脅。還發表了聯合軍事演習的照片。但是,自1979年以來,戰爭中就不再有結盟義務。 它的中止,是北京與華盛頓建交的條件之一。相反,美國此後奉行戰略性矛盾政策,這使軍事干預問題得以解決。四十年來足以阻止中國爭論。


現在有許多聲音在說:現在不行了。因此,外交關係委員會主席Richard Haass主張在《外交》雜誌中以戰略清晰政策代替矛盾心理。他認為,美國總統應宣布美國將對中國對台灣使用武力作出反應。他還呼籲在該地區部署更多的海軍和空軍。並非沒有風險。中國可能認為這違反了1979年協議,並且威脅到共產黨保留權力。採取軍事對策可能會被激怒。Haass是聲音激昂的合唱團之一,他們相信中國在不久的將來發動軍事打擊的危險是真實的。他寫道:沒有人不應該排除台灣可能成為下一個香港的可能性。在此背後的假設是,在香港引入所謂的國家安全法僅僅是序幕,它為更強大的外交政策的開始。

但是,香港和台灣僅在有限的程度上具有可比性。香港沒有必要的軍事力量,因為政府和安全部隊已經在北京方面。很少有香港居民質疑他們與中國的隸屬關係。相反,在台灣,超過三分之二的人認為自己是台灣人,而不是中國人。近90%的台灣人反對習近平基於一國兩制模式與中華人民共和國達成的和平統一。對香港抗議活動的鎮壓加強了台灣人對北京不被信任的信念。


英國將其王室殖民地香港歸還中國這一事實被認為是鄧小平的一項偉大成就。有很多跡象表明,習近平的野心驅使他以與中國的統一者相似的方式載入歷史。他本人在20191月的演講中說:中國必須並且將實現統一。這是中華民族復活所必須的。按照共產黨的​​慣例,習近平將這次復活的截止日期定為:2049年。他還表示有些不耐煩,他說這個問題不應世代相傳。像它的前輩一樣。


中國人民長期以來夢想與台灣團結


北京談到統一,有時與德國分裂進行比較。但是台灣從來都不是1949年成立的中華人民共和國的一部分。從1683年到1895年,此島由中國清朝統治。當時是日本殖民地50年。 1945年日本投降後,台灣由中華民國管理。但是僅僅四年後,它就失去了與共產黨軍隊的內戰。中華民國領導人及其武裝部隊逃到台灣,台灣仍被正式稱為中華民國,從未宣布其獨立為一個島嶼。世界上大多數國家都承認世界上只有一個中國,但是在台灣地位上卻保持低調。因此,當北京像本周柏林外交部長王毅一樣,談到中國共識國際共識時,那只是故事的一半。


毛澤東時代以來,共產黨一直夢想與台灣統一。中國的孩子在小學時就被告知了這一點。應該不惜一切代價,防止台灣獨立,必要時採取軍事手段。這是北京的共識,早在2005年就已載入法律。倫敦研究員Tsang 曾蔭權說:習近平的所有前任也都希望台灣,但他們都不願意為此付出高昂的代價。” “習近平是第一個明確表示,他將在退休之前獲得台灣。柏林 Mercator Institute for China Studies 中國研究院的Helena Legarda認為,未來五到十年的情況很可能會發生情況轉嚴重

Wer würde dem chinesischen Führer widersprechen?

誰會與中國領導人唱反調?


習近平才67歲,他的任期不受限制。這樣他就可以不大在乎時間。,因為它對他有用。解放軍已經武裝了多年。例如,中國上個月首次發射了新型兩棲攻擊艦。 DF-26導彈,中國聲稱可以擊中航空母艦。如果發生戰爭,中國可能因此拒絕美國進入台灣周圍的水域。由於懸崖,要遊覽該島要比看地圖困難得多,這會讓您相信。曾蔭權說:相比之下,這是一項非常複雜的操作,使諾曼底登陸看起來並不復雜。” “而且我們談論的是一支已經30年沒有進行過重大軍事行動的軍隊。如此襲擊的成功絕不能確定。但是從長遠來看,失敗將使與台灣統一的前景變得渺茫。


8月,中國在該島附近舉行了幾次重大演習。它還向南中國海發射了四枚中程導彈。根據中國媒體的報導,中國認為它可以攻擊美國的航空母艦就是DF-26。同時, Parallel dazu hat die „Global Times“ die Kriegstrommeln geschlagen.《環球時報》一直在擊敗戰鼓。該黨報紙稱,有證據顯示美國戰機從台灣起飛。該報寫道:如果北京有確鑿的證據證明,它可以轟炸台灣島上的相關機場和美國飛機,那麼戰爭將在台灣海峽爆發。


但是,在可預見的將來,中國對與美國的戰爭沒有真正的興趣。北京仍然可以考慮入侵台灣。因為如果它假設美國會遠離它。唐納德·特朗普(Donald Trump)對韓國或敘利亞的kurdischen Milizen in Syrien庫爾德民兵等盟友的善變可能導致這種印象。這包括錯誤判斷的風險。在中國的外交政策機構中誰會告訴習近平,先生,我們不能這樣做?‘”當中國領導人說:這個機會每隔一千年就來一次時,沒有人會反駁他。


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這就是戰略與國際研究中心的Bonnie Glaser認為對戰爭迫在眉睫的危險的所有擔憂都是沒有根據的原因之一。她說:對台灣使用暴力將是習近平付出的巨大代價。” “世界上沒有哪個國家會相信中國祇使用武力一次。結果將是在美國的參與下,反對中國的廣泛區域聯盟。因此,Glaser不認為對台灣的威脅是發動襲擊的預兆,而是企圖阻止台灣脫離獨立,這是中國最紅線。


Der frühere taiwanische Präsident Ma Ying-jeou hat kürzlich in Frage gestellt, dass die Amerikaner einen Krieg für Taiwan riskierten. Damit hat er die Abschreckungsstrategie seiner Nachfolgerin offen untergraben. „Wer auch immer Präsident ist, sollte unseren Landsleuten nicht sagen, wie viele Tage unser Land einen Krieg überstehen könnte, sondern sollte sagen, was er oder sie tun kann, um einen Krieg zu vermeiden“, sagte er.


FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG

07.09.2020


ANGST VOR EINER INVASION:

Wenn Taiwan fällt


VON FRIEDERIKE BÖGE

Politische Korrespondentin für Ostasien.


Einen Krieg mit Amerika will China nicht riskieren. Doch was, wenn Peking in diesem Herbst eine einmalige Gelegenheit für die Eroberung der Insel wittert?


Mal angenommen, Donald Trump verliert die Präsidentenwahl ganz knapp. Er erkennt das Ergebnis nicht an. Es kommt zu einer Verfassungskrise und einem großen Durcheinander. Das könnte auch am anderen Ende der Welt, in China, zu hektischer Betriebsamkeit führen und die Gefahr eines Krieges für eine kurze Phase signifikant erhöhen.


Dazu könnte es Steve Tsang, Direktor des SOAS China Institute an der University of London, zufolge unter zwei Voraussetzungen kommen. Erstens, wenn China zu der Auffassung käme, dass die Vereinigten Staaten derart politisch gelähmt sind, dass sie Taiwan militärisch nicht zu Hilfe eilen könnten. Zweitens, wenn die Volksbefreiungsarmee rechtzeitig vor der Amtseinführung des nächsten amerikanischen Präsidenten genügend Truppen und Material in der Nähe der Insel zusammenzöge. Bisher gibt es dafür keinerlei Anzeichen. Es ist nur ein Szenario, mit vielen Wenn und Aber. Doch dass solche Gedankenspiele von führenden China-Forschern überhaupt angestellt werden, zeigt, wie fragil der Frieden in der Taiwan-Straße geworden ist.


Man sieht es auch an der Eile, mit der Taiwans Präsidentin Tsai Ing-wen daran arbeitet, die Abschreckungskapazitäten ihrer Streitkräfte zu verstärken. Vor wenigen Tagen hat sie ein Wartungszentrum für Kampfflugzeuge vom Typ F-16 eröffnet, das Taiwan zusammen mit dem amerikanischen Rüstungsunternehmen Lockheed Martin betreibt. Ein Vertrag über 66 Flugzeuge ist bereits unterschrieben. Für das kommende Jahr hat die Regierung eine Steigerung des Verteidigungsetats um zehn Prozent angekündigt, zugleich wurde der laufende Etat nach oben korrigiert. Auf der Einkaufsliste der Militärs stehen Drohnen, Unterwasserfahrzeuge, Flugabwehrraketen, Seeminen und modernere Radaranlagen. Ziel sei es, „jede Erwägung einer Invasion sehr schmerzhaft zu machen“, sagte kürzlich Taiwans Vertreterin in Washington.


Wie lange kann Taiwan ohne amerikanische Hilfe überleben?


Eine wichtige Rolle sollten dabei Reservisten spielen, die „unser Heimatland als letzte Reserve“ verteidigen würden. Vor wenigen Wochen nahmen erstmals Reservisten an einem großen Manöver teil, bei dem alljährlich die Abwehr einer chinesischen Invasion geübt wird. Eine entscheidende Frage für die Strategen ist es, wie viele Tage Taiwan die technisch und zahlenmäßig überlegenen Invasionstruppen aufhalten könnte, bis ihnen amerikanische Truppen zur Hilfe kämen, wenn sie denn überhaupt kämen. Nach verschiedenen Schätzungen könnte das Wochen, wenn nicht Monate dauern.


Der frühere taiwanische Präsident Ma Ying-jeou hat kürzlich in Frage gestellt, dass die Amerikaner einen Krieg für Taiwan riskierten. Damit hat er die Abschreckungsstrategie seiner Nachfolgerin offen untergraben. „Wer auch immer Präsident ist, sollte unseren Landsleuten nicht sagen, wie viele Tage (unser Land) einen Krieg überstehen könnte, sondern sollte sagen, was er oder sie tun kann, um einen Krieg zu vermeiden“, sagte er.


Die Vereinigten Staaten sind sichtlich bemüht, diese Zweifel auszuräumen. In großer Regelmäßigkeit durchfahren Kriegsschiffe die Straße von Taiwan. Vor wenigen Tagen veröffentlichte Washington zudem zwei Dokumente aus dem Jahr 1982, die bisher vertraulich waren. Darin heißt es, „die Quantität und die Qualität der Waffen, die Taiwan bereitgestellt würden, hingen vollständig von der Bedrohung ab, die von der Volksrepublik China ausgeht“. Auch wurden Fotos gemeinsamer Militärübungen veröffentlicht. Eine Bündnispflicht im Kriegsfall gibt es seit 1979 aber nicht mehr. Ihre Aufkündigung war eine von Pekings Bedingungen für die Aufnahme diplomatischer Beziehungen mit Washington. Stattdessen verfolgt Amerika seither eine Politik der „strategischen Ambivalenz“, die die Frage eines militärischen Eingreifens offenhält. Vierzig Jahre lang reichte das aus, um China von einem Waffengang abzuschrecken.


Nun mehren sich die Stimmen, die sagen: Jetzt nicht mehr. Richard Haass, der Präsident des Council on Foreign Relations plädiert in der Zeitschrift „Foreign Affairs“ deshalb dafür, die Ambivalenz durch eine „Politik der strategischen Klarheit“ zu ersetzen. Seiner Meinung nach sollte der amerikanische Präsident erklären, dass Amerika auf jeden chinesischen Gewalteinsatz gegen Taiwan reagieren werde. Zudem fordert er, zusätzliche See- und Luftstreitkräfte in die Region zu verlegen. Ohne Risiko wäre das nicht. China könnte darin einen Verstoß gegen die Vereinbarung von 1979 sehen und eine Gefahr für den Machterhalt der Kommunistischen Partei. Womöglich würde es sich zu militärischen Gegenmaßnahmen provoziert fühlen.


In China träumt man schon lang von einer Vereinigung mit Taiwan


Haass gehört zu jenem anschwellenden Chor von Stimmen, die die Gefahr eines chinesischen Militärschlags in naher Zukunft für real halten. „Niemand sollte die Möglichkeit abtun, dass Taiwan das nächste Hongkong sein könnte“, schreibt er und referiert Spekulationen, wonach dies bereits im kommenden Jahr der Fall sein könnte. Dahinter steht die Vermutung, dass die Einführung des sogenannten nationalen Sicherheitsgesetzes in Hongkong nur der Auftakt einer neuen, viel robusteren Außenpolitik sei.


Hongkong und Taiwan sind allerdings nur bedingt vergleichbar. In Hongkong war keine militärische Gewalt notwendig, weil die Regierung und die Sicherheitskräfte dort bereits auf Seiten Pekings standen. Nur wenige Hongkonger stellen ihre Zugehörigkeit zu China in Frage. Im Gegensatz dazu betrachten sich in Taiwan mehr als zwei Drittel nur als Taiwaner und nicht als Chinesen. Fast 90 Prozent der Taiwaner lehnen die von Xi Jinping angebotene friedliche Vereinigung mit der Volksrepublik nach dem Modell „Ein Land, zwei Systeme“ ab. Die Niederschlagung der Proteste in Hongkong hat die Taiwaner in ihrer Überzeugung bestärkt, dass Peking nicht zu trauen sei.


Dass Großbritannien seine Kronkolonie Hongkong an China zurückgab, gilt als eines der großen Verdienste Deng Xiaopings. Vieles spricht dafür, dass Xi Jinping der Ehrgeiz treibt, in ähnlicher Weise als Vereiniger Chinas in die Geschichte einzugehen. Er selbst hat das in einer Rede im Januar 2019 so formuliert: „China muss und wird wiedervereinigt werden“. Das sei ein „Muss für die Wiederauferstehung der chinesischen Nation“. Diese „Wiederauferstehung“ hat Xi Jinping, wie es in der Kommunistischen Partei üblich ist, mit einem Enddatum versehen: 2049. Er hat außerdem eine gewisse Ungeduld zum Ausdruck gebracht, als er sagte, das Problem dürfe nicht von Generation zu Generation weitergereicht werden, so wie seine Vorgänger es getan haben.


Peking spricht von „Wiedervereinigung“ und zieht bisweilen Vergleiche zur deutschen Teilung. Doch Taiwan war nie ein Teil der 1949 gegründeten Volksrepublik China. Von 1683 bis 1895 wurde die Insel von der chinesischen Qing-Dynastie regiert. Anschließend war sie 50 Jahre lang eine japanische Kolonie. Nach der Kapitulation Japans 1945 wurde die Insel der Verwaltung der Republik China unterstellt. Doch die verlor schon vier Jahre später den Bürgerkrieg gegen die Truppen der Kommunistischen Partei. Die Führung der Republik China floh samt ihren Streitkräften nach Taiwan, das offiziell bis heute Republik China heißt und als Insel nie seine Unabhängigkeit erklärt hat. Die meisten Länder der Welt erkennen an, dass es nur ein China auf der Welt gibt, halten sich aber bedeckt, was den Status Taiwans angeht. Wenn Peking also, wie Außenminister Wang Yi in dieser Woche in Berlin, davon spricht, das Ein-China-Prinzip sei „internationaler Konsens“, dann ist das nur die halbe Wahrheit.


Die Kommunistische Partei träumt seit Maos Zeiten von einer Vereinigung mit Taiwan. Die Kinder in China bekommen davon schon in der Grundschule erzählt. Eine Unabhängigkeit Taiwans soll um jeden Preis verhindert werden, notfalls mit militärischen Mitteln. Das ist Konsens in Peking und wurde schon 2005 gesetzlich verankert. „Auch alle von Xi Jinpings Vorgängern wollten Taiwan, aber keiner von ihnen war bereit, dafür einen signifikanten Preis zu zahlen“, sagt Wissenschaftler Tsang aus London. „Xi Jinping ist der Erste, der klargemacht hat, dass er Taiwan bekommen wird, bevor er als Führer abtritt.“ Helena Legarda vom Mercator Institute for China Studies in Berlin hält es für wahrscheinlich, „dass in den nächsten fünf bis zehn Jahren die Lage eskaliert“.


Wer würde dem chinesischen Führer widersprechen?


Xi Jinping ist erst 67 Jahre alt, seine Amtszeit ist zeitlich nicht begrenzt. Er könnte sich also Zeit lassen, denn die läuft für ihn. Die Volksbefreiungsarmee rüstet seit Jahren auf. Da ist zum Beispiel das neue amphibische Angriffsschiff, das China vergangenen Monat erstmals zu See gelassen hat. Oder die DF-26-Raketen, die nach chinesischen Angaben einen Flugzeugträger treffen könnten. Im Kriegsfall könnte China damit Amerika den Zugang zu den Gewässern rund um Taiwan verwehren. Eine Einnahme der Insel ist wegen der Steilküste aber schwerer, als ein Blick auf die Karten Glauben macht. „Es geht um eine sehr komplexe Operation, die die Landung in der Normandie im Vergleich dazu unkompliziert erscheinen lässt“, sagt Tsang. „Und wir sprechen über eine Armee, die 30 Jahre lang keine bedeutende militärische Operation mehr gesehen hat.“ Der Erfolg eines solchen Angriffs wäre keineswegs sicher. Eine Niederlage aber würde die Aussicht auf eine Vereinigung mit Taiwan auf lange Sicht unmöglich machen.


Im August hat China mehrere Großmanöver nahe der Insel abgehalten. Dabei hat es auch vier Mittelstreckenraketen ins Südchinesische Meer geschossen. Nach chinesischen Presseberichten waren es ebenjene DF-26, mit denen China glaubt, amerikanische Flugzeugträger treffen zu können. Parallel dazu hat die „Global Times“ die Kriegstrommeln geschlagen. Die Parteizeitung behauptete, dass es Hinweise auf Starts amerikanischer Kriegsflugzeuge von Taiwan gebe. „Wenn Peking einen abschließenden Beleg dafür hat, kann es den betreffenden Flughafen auf der Insel und das amerikanische Flugzeug beschießen – dann würde es in der Taiwanstraße zum Krieg kommen“, schrieb die Zeitung.


An einem Krieg gegen die Vereinigten Staaten hat China auf absehbare Zeit aber wohl kein wirkliches Interesse. Eine Invasion Taiwans könnte Peking trotzdem erwägen. Wenn es nämlich davon ausginge, dass Amerika sich heraushielte. Donald Trumps Wankelmütigkeit gegenüber Verbündeten wie Südkorea oder den kurdischen Milizen in Syrien könnte diesen Eindruck befördert haben. Das schließt die Gefahr von Fehleinschätzungen ein. „Wer in Chinas außenpolitischem Establishment wird Xi Jinping sagen: ‚Sir, das können wir nicht tun?‘“, fragt Tsang. Niemand werde dem chinesischen Führer widersprechen, wenn er sagt: „Diese Gelegenheit kommt nur alle tausend Jahre.“


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Auch deshalb hält Bonnie Glaser vom Center for Strategic and International Studies alle Sorgen vor einer nahenden Kriegsgefahr für unbegründet. „Gewalt gegen Taiwan einzusetzen hätte für Xi Jinping immense Kosten“, sagt sie. „Kein Land der Welt würde glauben, dass China nur einmal Gewalt anwendet.“ Die Folge wäre eine breite regionale Allianz gegen China unter Beteiligung Amerikas. In der Drohkulisse gegenüber Taiwan sieht Glaser deshalb nicht die Vorboten eines Angriffs, sondern den Versuch, Taiwan von einer Unabhängigkeit, der rotesten von Chinas roten Linien, abzuschrecken.




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