2022年11月23日 星期三
翻譯德國商報的一段報導和分析 虞和芳 23.11.22.發佈
翻譯德國商報的一段報導和分析 虞和芳 23.11.22.發佈
下面錄下並翻譯德國商報週二 22.11.2022 NR226的一段報導和分析
下面先錄下中文翻譯,德文原文附錄於下。
Jens Münchrath 是意見領袖。您可以通過以下方式與他聯繫:muenchrath@handelsblatt.com
2022 年 11 月 22 日,星期二, 226
Meinung & Analyse 意見與分析
Amerikanisch-chinesische Beziehungen 美中關係
大標題 Das Ende der Sprachlosigkeit 無語的結局
作者:Jens Münchrath 是意見與分析的首席
他的e-mail為:muenchrath@handelsblatt.com
最近的峰會表明,外交再次有機會——尤其是在俄羅斯問題上。
國際社會經歷更糟糕的幾週:在美國,具有民主意識的溫和派力量,發出生命的跡象,讓Trumph特朗普陣營的狂熱候選人在中期選舉中成群結隊地失敗。在西方主要大國中,民主常態早已不再是理所當然的事情。對烏克蘭進軍,Vladimir Putin遭遇挫折:烏克蘭軍隊在Cherson和之前在Kharkiv,向那些認為不可能成功反擊俄羅斯入侵者人謊言的重重打擊懲罰。最後,在亞洲,名副其實的峰會馬拉松點燃了希望:中國國家主席習近平與美國總統拜登的雙邊會晤、Bali 巴厘島 G20 峰會以及最近在新加坡舉行的亞太經合組織會議。
所有這三次會議的信息:它仍然存在,民主思想和專制領導的國家之間進行對話的意願。它仍然存在,多邊方法,即使只是初級形式。最重要的是:它們仍然存在,共同利益使妥協成為可能。厭戰情緒正在全世界蔓延,Putin對他的盟友不再有把握。因此:Putin越來越孤立。
這不是建立一個新的、可行的世界秩序的共識。但它至少重新打開了外交渠道——不多也不少。最近普遍存在的無言以對,尤其是在世界競爭大國的中國和美國之間,至少暫時得到了克服。這一發展是基於一種新的共識,其後果不應低估:沒人會認為俄羅斯帝國主義戰爭會得勝。
不是中國,最初認為它具有戰略優勢,因為這場戰爭首先可以削弱西方,其次最重要的是分裂它。這些都沒有發生,至少沒有達到預期的程度。不是印度,它和中國一樣,最初受益於從俄羅斯進口的廉價能源,但越來越擔心這場戰爭的長期經濟後果。
而不是大多數發展中國家和新興國家,它們最初不想被美國或中國陣營利用,但現在正遭受食品和能源價格飆升以及美元走強的折磨。全球避險貨幣的升值,使得仍以美元負債累累的新興國家更難償還債務。
總的來說,Putin的核威脅對已經嚴重削弱的全球經濟的商業環境沒有任何好處,這一點在全世界都得到了認可。到目前為止,這不僅適用於歐洲,歐洲正在經歷真正的能源緊急情況,並且像俄羅斯,當然還有烏克蘭一樣,是這場戰爭的主要受害者。
Putin的戰爭正在導致世界能源市場的混亂重組——對許多行業和整個經濟體造成嚴重的、有時甚至是不可預測的後果。通過這場戰爭,莫斯科政權希望將一種新的世界秩序強加於世界其他地區:多邊規則不應再盛行,而應只適用強者法則,或者更準確地說:強者法則。通過這場戰爭,Putin想迫使世界其他國家站隊。
事實上,正如最近的峰會所顯示的那樣,他現在成功了。然而,情況並非如此:Putin現在是孤獨的。雖然北京並沒有完全背棄莫斯科,但信號——尤其是Putin的核威脅——出奇地明確。
當然,這一切並不意味著G20可以發展成為某種世界政府。在中美都在劃時代的世界霸權對決中,都想脫鉤的情況下,這是不現實的。全球經濟的碎片化趨勢未受影響。但任何想要遏制這種趨勢的人——這無疑符合歐洲的經濟和政治利益——都應該重振 G20 等形式。
因為工業化國家和新興國家之間的對話,無論多麼艱難,都好過七國集團的自言自語,它們在全球經濟中的權重將迅速下降。
悲觀主義者可能會反對:峰會宣言不過是空談。在他們的行為中,他們是衡量者,峰會參與者。 這也是事實。 但克服無語是妥協的先決條件,可以使這種行為成為可能。 可以肯定的是:它還會有幾週不大稱心的到臨。
德文原文
2022 年 11 月 22 日,星期二, 226
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Meinung & Analyse
Amerikanisch-chinesische Beziehungen
Das Ende der Sprachlosigkeit
Die jüngsten Gipfel haben gezeigt: Die Diplomatie hat wieder eine Chance – vor allem in der Russlandfrage.
DIENSTAG, 22. NOVEMBER 2022, NR. 226
Es hat schlechtere Wochen für die Weltgemein- schaft gegeben: In den USA sendeten die demo- kratisch gesinnten und moderaten Kräfte ein Lebenszeichen, indem sie die fanatisiertenBewerber des Trump-Lagers bei den Zwischen- wahlen reihenweise scheitern ließen. Eine demo- kratische Normalität, die in der westlichen Führungs- macht längst keine Selbstverständlichkeit mehr ist. In der Ukraine erlitt Kriegsherr Wladimir Putin Rück- schläge: In Cherson straften die ukrainischen Truppen wie schon zuvor in Charkiw jene Lügen, die erfolgreiche Offensiven gegen die russischen Eindringlinge für unmöglich hielten. Und in Asien schließlich schürte ein wahrer Gipfelmarathon Hoffnung: das bilaterale Treffen von Chinas Staatschef Xi Jinping mit US-Präsident Joe Biden, der G20-Gipfel in Bali und zuletzt das Apec-Tref- fen in Singapur.
Die Botschaft aller drei Treffen: Es gibt sie noch, die Gesprächsbereitschaft zwischen demokratisch gesinn- ten und autokratisch geführten Staaten. Es gibt ihn noch, den multilateralen Ansatz, wenn auch nur in rudi- mentärer Gestalt. Und vor allem: Es gibt sie noch, die gemeinsamen Interessen, die Kompromisse erst mög- lich machen. Überall in der Welt macht sich Kriegsmü- digkeit breit, und Putin kann sich seiner Verbündeten nicht mehr sicher sein. Ergo: Putin ist zunehmend iso- liert.
Das ist kein Konsens, auf dem sich eine neue tragfähige Weltordnung aufbauen ließe. Aber es ist einer, der zumindest die diplomatischen Kanäle wieder öffnet – nicht mehr, aber auch nicht weniger. Die Sprachlosig- keit, die zuletzt vor allem zwischen den rivalisierenden Weltmächten China und USA herrschte, ist zumindest vorübergehend überwunden. Basis für diese Entwick- lung ist ein neuer Konsens, der in seinen Folgen nicht unterschätzt werden sollte: Niemand darf sich mehr als Gewinner des imperialistischen Kriegs Russlands betrachten.
Jens Münchrath ist Meinungschef. Sie erreichen ihn unter: muenchrath@handelsblatt.com
Nicht China, das sich zunächst einen strategischen Vorteil dadurch ausrechnete, dass dieser Krieg den Westen erstens schwächen und zweitens vor allem spalten könnte. Beides ist zumindest in der erwarte- ten Dimension nicht eingetreten. Nicht Indien, das wie China zwar zunächst von günstigen Energieimporten aus Russland profitierte, aber zunehmend auch die län- gerfristigen ökonomischen Folgen dieses Kriegs fürch- tet.
Und nicht das Gros der Entwicklungs- und Schwellen- länder, die sich zunächst weder vom US- noch vom Chinalager instrumentalisieren lassen wollten, nun aber unter sprunghaft gestiegenen Nahrungsmittel- und Energiepreisen sowie einem starken Dollar leiden. Die Kursgewinne der globalen Fluchtwährung erschweren den Schuldendienst der immer noch stark in Dollar verschuldeten Schwellenländer.
Insgesamt hat sich weltweit die Erkenntnis durchge- setzt, dass die nuklearen Drohungen Putins alles andere als förderlich für das Geschäftsklima in einer ohnehin empfindlich geschwächten Weltwirtschaft sind. Das gilt bei Weitem nicht nur für Europa, das einen regelrechten Energienotstand erlebt und das wie Russland und natürlich allen voran die Ukraine selbst Hauptbetroffener dieses Kriegs ist.
Putins Krieg führt zu einer chaotischen Neuordnung der Weltenergiemärkte – mit gravierenden und teils unbere- chenbaren Konsequenzen für viele Branchen und ganze Volkswirtschaften. Das Regime in Moskau wollte mit diesem Krieg dem Rest der Welt eine neue Weltordnung aufzwingen: Es sollten nicht mehr multilaterale Regeln, sondern allein das Recht des Stärkeren oder präziser: des Gewaltbereiteren herrschen. Putin wollte den Rest der Welt mit diesem Krieg zur Parteinahme zwingen.
Tatsächlich ist ihm das, wie die jüngsten Gipfel zeigen, inzwischen gelungen. Allerdings nicht wie intendiert: Putin ist inzwischen der Einsame. Zwar wendet sich Peking nicht vollständig von Moskau ab, aber die Signale – insbesondere was die nukleare Drohung Putins angeht – sind überraschend deutlich.
All das bedeutet freilich nicht, dass sich die G20 zu einer Art Weltregierung entwickeln könnte. Das ist und bleibt in einer Lage, in der sowohl die USA als auch China sich im epochalen Zweikampf um die Weltherrschaft befin- den und sich voneinander entkoppeln wollen, unrealis- tisch. Der Trend zur Fragmentierung der Weltwirtschaft ist intakt. Doch wer diesem Trend begegnen möchte – und das liegt ohne Zweifel im ökonomischen und politi- schen Interesse Europas –, der sollte Formate wie die G20 wiederbeleben.
Denn ein Dialog zwischen Industrie- und Schwellenlän- dern, so schwierig er auch sein mag, ist immer noch bes- ser als jedes Selbstgespräch der G7-Staaten, deren Gewicht in der Weltwirtschaft rasant abnehmen wird.
Der Pessimist mag einwenden: Gipfelerklärungen sind nichts als Worte. An ihren Taten mögen sie gemessen werden, die Gipfelteilnehmer. Auch das stimmt. Doch die Überwindung der Sprachlosigkeit ist die Vorausset- zung für den Kompromiss, der solche Taten möglichen machen kann. Und sicher: Es werden auch wieder schlechtere Wochen kommen.
2021年5月6日 星期四
歐盟和印度聯手對華 虞和芳 6.5.21.發佈
歐盟和印度聯手對華 虞和芳 6.5.21.發佈
這個德國商業報的消息令人吃驚。這週六(8.5.21.)歐盟將與印度舉行透過網路的經濟高峰會。
今將此報導翻譯成中文,並將原文附於下。可供參考
商業報
2021年5月4日
經濟高峰會
活動重新開啟:
歐盟和印度聯手對華
印度和歐盟正在相互接近。他們希望就新的貿易談判和基礎設施夥伴關係達成共識,這是出於對北京的擴充權力共同擔憂。
Mathias Peer(Moritz Koch)
五噸醫療設備,包括120台呼吸機:德國的急救箱已經到達印度首都新德里。一周內將有一家生產醫用的氧氣工廠到達。
法國,意大利,奧地利,比利時,愛爾蘭和芬蘭也派出救援物資。在傳染性災難浪潮(印度最近歷史上最嚴重的危機之一)中,歐盟各國希望表現出為可靠的合作夥伴。委員會主席Ursula von der Leyen在Twitter. 上寫道:“歐洲團隊與我們的民主夥伴印度有著密切與共的關係。”
與慣性病毒大流行鬥爭的人道主義正符合戰略利益:歐盟希望加深與印度的合作,開創關係的新篇章-互惠互利,也為建立對應中國政治的平衡。
在計劃於本週六舉行的視訊高峰會上,歐洲國家元首和政府首腦與印度總理Narendra Modi希望恢復八年前中斷的貿易談判。善意的信號。還計劃建立基礎設施合作夥伴關係,這是一項歐洲-印度計劃,旨在建造橋樑,隧道和火車路線。
想法:攜手發展中國絲綢之路倡議的替代方案。聯邦外交部說:“歐盟與印度之間的連接夥伴關係正在作為歐盟-亞洲連接策略的一部分而建立,歐盟正通過此夥伴關係在歐洲和亞洲促進基於規則的可持續網絡。”但是,起步仍然很溫和。第一步,歐洲人希望加強已經在印度成員國的基礎設施項目。
Handelsblatt有一個項目清單
歐盟及其成員國應該更好地協調自身並共同出現,從而使歐洲變得更加可見,從而形成委員會負責人所說的“歐洲團隊”。
Handelsblatt可獲取為基礎設施合作計劃的項目清單。
這包括八個德國項目。例如,在孟買,聯邦共和國正在協助修建地鐵線,在Tamil Nadu 則在協助公交車隊的現代化建設。德國正在推動的綠色能源建設是一個重大項目:將鋪設7700公里的新電力線,將建造或改進165個變電站。成本點:17億歐元。
為了與中國絲綢之路倡議(此倡議為世界各地的大型項目提供資金)競爭,這不僅需要 盤點清單,這是歐洲和印度都知道的。因此,雙方都希望同意在亞洲地區共同啟動新的基礎設施項目。
全球對基礎設施的需求巨大
歐洲議會外交事務委員會主席David McAllister表示:“連通性具有地緣政治和變革性作用,促進可持續增長和就業。” “週六舉行的視屏對談歐盟-印度峰會應為未來的實際項目確定方向。這樣,從長遠來看,其他政策領域的合作也可以加深。”
基礎設施需求巨大,全球每年至少需要三萬億美元。借助“絲綢之路倡議”,也稱為“一帶一路”,中國已經進入在這個路線上,因此正在擴大其勢力範圍。這個事實令印度和歐洲都感到擔憂。一位歐盟外交官解釋說:“我們正在印度太平洋地區實現戰略利益的統一。”歐盟希望抓住這個機會。作為合作夥伴,印度特別有趣。在大流行之前,此國是增長最快的經濟體之一的國家。
相反,與印度的合作對印度也很重要,因為 Modi政府迄今在其本國附近的投資者中的記錄不多。儘管中國在南亞建造成排的高速公路,港口設施和火車路線,但投資額卻高達數十億美元,而對印度卻沒有得到一個項目利益。
新德里在鄰國Bangladesch 合作十多年的一條鐵路線還沒有完成三分之一。尼泊爾的水電項目也沒有什麼進展。
與歐盟的共同承諾大大提高此程序的有效率。無論如何,在此地區擴大基礎設施,對替代中國的方案感興趣。接受者對北京政府施加的融資條件越來越不安。由於Sri Lanka島國不再有能力償還其債務,因此中國能夠確保對其具有戰略意義的港口進行控制的事實,現在成為是一個令人生畏的例子。
與中國的日益激烈的競爭導致戰略調整。在過去的一年中,喜馬拉雅山邊界上的印度和中國士兵之間屢屢發生暴力衝突。西方想遏制中國霸權主義的事實也適合印度。印度智囊團觀察家研究基金會(Observer Research Foundation)中國專家Priyanka Pandit說:“中國的過度的崛起使印度和歐盟都相信,進行實質性的合作至關重要。”
印度希望達成公平,平衡的協議
從印度的角度來看,去年秋天,中國與東亞主要經濟體就全球最大的自由貿易區RCEP達成協議。新德里故意不參加RCEP-出於對這將進一步加強中國的擔憂。取而代之的是,印度表現出與西方夥伴建立平衡的意願:印度外交部長Subrahmanyam Jaishankar說,在RCEP結束後,他們對與歐盟達成公平和平衡的協議非常感興趣。
印度政府現在在歐盟峰會之前也相應地感到樂觀:總理Modi表示,他相信週六的會議將為與歐洲的戰略夥伴關係帶來新的動力。他的財政部長Nirmala Sitharaman表示,正式重啟談判對葡萄牙擔任歐盟輪值主席國將是“巨大的成功”。
但是,在印度和歐洲,談判顯然都非常困難:在2007年至2013年之間,雙方都徒勞地談判一項自由貿易協定。即使經過16輪談判,也沒有達成任何可預見的協議,談判已停止。
布魯塞爾希望汽車和葡萄酒市場更容易進入
從歐盟的角度來看,由於印度的貿易保護主義,談判失敗了:布魯塞爾呼籲歐洲汽車和歐洲葡萄酒的市場准入更加容易。新德里政府拒絕取消關稅,因為擔心自己的行業將無法跟外國競爭。
原則上,印度的貿易保護主義傾向沒有改變。相反, Modi 近年來提高進口關稅,目的是將工廠吸引到自己的國家,從而創造就業機會。 “ Atmanirbhar Bharat”(譯為印度獨立)是他在2020年提出的競選活動的名稱,他希望藉此使經濟盡可能獨立。但鑑於中國在附近地區的影響力日益增強, Modi 意識到印度也依賴夥伴關係。
下面為德文原文
HANDELSBLATT
04.05.2021
WIRTSCHAFTS-GIPFEL
Operation Neustart:
EU und Indien machen gemeinsame Sache gegen China
Indien und die EU gehen aufeinander zu. Sie wollen neue Handelsgespräche und eine Infrastrukturpartnerschaft vereinbaren – aus gemeinsamer Sorge vor dem Machtstreben Pekings.
Moritz Koch, Mathias Peer
Fünf Tonnen medizinische Ausrüstung, darunter 120 Beatmungsgeräte: Die erste Hilfslieferung aus Deutschland hat die indische Hauptstadt Neu Delhi erreicht. Eine Anlage zur Produktion von medizinischem Sauerstoff soll noch im Laufe der Woche folgen.
Auch Frankreich, Italien, Österreich, Belgien, Irland und Finnland haben Hilfsgüter geschickt. Mitten in der verheerenden Infektionswelle, einer der schwersten Krisen in Indiens jüngerer Geschichte, wollen sich die EU-Staaten als verlässliche Partner präsentieren. „Das Team Europa ist unserem demokratischen Partner Indien in tiefer Solidarität verbunden“, schrieb Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen auf Twitter.
Der humanitäre Einsatz im Kampf gegen die Corona-Pandemie deckt sich mit einem strategischen Interesse: Die EU will ihre Kooperation mit Indien vertiefen, ein neues Kapitel in den Beziehungen aufschlagen – zum wechselseitigen wirtschaftlichen Nutzen, aber auch, um ein politisches Gegengewicht zu China zu bilden.
Auf dem für diesen Samstag geplanten virtuellen Gipfeltreffen wollen die europäischen Staats- und Regierungschefs mit Indiens Premier Narendra Modi die vor acht Jahren unterbrochenen Handelsgespräche wiederbeleben. Ein Signal des guten Willens. Auch eine Infrastrukturpartnerschaft ist geplant, eine europäisch-indische Initiative zum Bau von Brücken, Tunneln und Zugstrecken.
Die Idee: mit vereinten Kräften eine Alternative zur chinesischen Seidenstraßen-Initiative entwickeln. „Die EU-Indien-Konnektivitätspartnerschaft wird geschlossen als Teil der EU-Asien-Konnektivitätsstrategie, mit der die EU regelbasierte und nachhaltige Vernetzung in Europa und Asien fördert“, heißt es vom Auswärtigen Amt. Die Anfänge sind indes noch recht bescheiden. Im ersten Schritt wollen die Europäer die Infrastrukturprojekte der Mitgliedstaaten bündeln, die sie in Indien ohnehin schon unternehmen.
Projekt-Liste liegt dem Handelsblatt vor
Europa soll sichtbarer werden, indem sich die EU und ihre Mitgliedstaaten besser koordinieren und gemeinsam auftreten – das „Team Europa“ bilden, von dem die Kommissionschefin spricht.
Die Liste mit den Vorhaben, die für die Infrastrukturpartnerschaft vorgesehen sind, liegt dem Handelsblatt vor.
Acht deutsche Projekte zählen dazu. In Mumbai etwa hilft die Bundesrepublik beim Bau einer Metrolinie, in Tamil Nadu bei der Modernisierung der Busflotte. Ein Großprojekt sind Korridore für grüne Energie, deren Bau Deutschland vorantreibt: 7700 Kilometer neue Stromleitungen sollen verlegt, 165 Umspannwerke gebaut oder modernisiert werden. Kostenpunkt: 1,7 Milliarden Euro.
Um mit der chinesischen Seidenstraßen-Initiative zu konkurrieren, die weltweit Großvorhaben finanziert, braucht es allerdings mehr als eine Bestandsaufnahme – das ist sowohl den Europäern als auch den Indern bewusst. Deshalb wollen beide Seiten vereinbaren, gemeinsam neue Infrastrukturprojekte im asiatischen Raum anzuschieben.
Der Bedarf an Infrastruktur ist weltweit riesig
„Konnektivität kommt eine geopolitische und transformative Rolle zu und fördert nachhaltig Wachstum und Arbeitsplätze“, sagt David McAllister, Vorsitzender des auswärtigen Ausschusses des EU-Parlaments. „Der digitale EU-Indien-Gipfel am Samstag sollte die Weichen für echte Zukunftsprojekte stellen. So kann die Zusammenarbeit auch in anderen Politikfeldern langfristig vertieft werden.“
Der Bedarf an Infrastruktur ist riesig, global wird er auf mindestens drei Billionen Dollar jährlich geschätzt. China ist mit der Seidenstraßen-Initiative, auch bekannt als „Belt and Road“, in diese Lücke gestoßen – und weitet so seine Machtsphäre aus. Eine Tatsache, die Inder und Europäer gleichermaßen beunruhigt. „Wir erleben im indopazifischen Raum eine Angleichung von strategischen Interessen“, erläutert ein EU-Diplomat. Diese Chance will die EU nutzen. Gerade Indien ist als Partner interessant. Vor der Pandemie zählte das Land zu den am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften.
Umgekehrt ist die Zusammenarbeit mit der EU auch für Indien wichtig, weil Modis Regierung bisher eine bescheidene Bilanz als Investor in der eigenen Nachbarschaft aufzuweisen hat. Während China mit Milliardeninvestitionen reihenweise Autobahnen, Hafenanlagen und Zugstrecken in Südasien errichtet, kommen die indischen Projekte kaum vom Fleck.
Eine Eisenbahnstrecke, an der Neu Delhi seit mehr als einem Jahrzehnt im Nachbarland Bangladesch arbeitet, ist noch nicht einmal zu einem Drittel fertiggestellt. Bei Wasserkraftprojekten in Nepal gibt es ebenfalls kaum Fortschritte.
Ein gemeinsames Engagement mit der EU bietet die Chance, die Effizienz des Vorgehens deutlich zu erhöhen. Interesse an Alternativen zu China beim Infrastrukturausbau gibt es in der Region jedenfalls. Die von der Regierung in Peking vorgesetzten Finanzierungsbedingungen sehen die Empfänger zunehmend kritisch. Dass sich China in Sri Lanka die Kontrolle über einen strategisch wichtigen Hafen sichern konnte, weil der Inselstaat seine Schulden nicht mehr bedienen konnte, gilt inzwischen als abschreckendes Beispiel.
Die wachsende Rivalität mit China hat zu einer strategischen Neuorientierung geführt. Im vergangenen Jahr kam es wiederholt zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen indischen und chinesischen Soldaten an der Grenze im Himalaja. Dass auch der Westen Chinas Hegemonialstreben einhegen will, kommt den Indern gelegen. „Der Aufstieg eines durchsetzungsstarken Chinas hat sowohl Indien als auch die EU davon überzeugt, dass eine substanzielle Zusammenarbeit unerlässlich ist“, kommentiert Priyanka Pandit, Chinaexpertin der indischen Denkfabrik Observer Research Foundation.
Indien wünscht ein faires und ausbalanciertes Abkommen
Chinas Einigung mit den führenden Volkswirtschaften Ostasiens auf die weltgrößte Freihandelszone RCEP im vergangenen Herbst war aus indischer Sicht ein entscheidender Moment. Neu Delhi beteiligte sich an RCEP bewusst nicht – aus Sorge, China damit weiter zu stärken. Stattdessen zeigte sich das Land gewillt, mit Partnern im Westen ein Gegengewicht zu schaffen: An einem fairen und ausbalancierten Abkommen mit der EU sei man sehr interessiert, erklärte Indiens Außenminister Subrahmanyam Jaishankar nach dem RCEP-Abschluss.
Entsprechend optimistisch gibt sich die indische Regierung nun vor dem EU-Gipfel: Er sei zuversichtlich, dass das Treffen am Samstag neuen Schwung in die strategische Partnerschaft mit den Europäern bringen werde, ließ Premierminister Modi wissen. Seine Finanzministerin Nirmala Sitharaman sagte, ein offizieller Neustart der Verhandlungen wäre ein „bemerkenswerter Erfolg“ der portugiesischen EU-Ratspräsidentschaft.
Sowohl in Indien als auch in Europa ist man sich allerdings im Klaren darüber, dass die Gespräche äußerst schwierig werden dürften: Bereits von 2007 bis 2013 verhandelten beide Seiten vergeblich über ein Freihandelsabkommen. Die Gespräche wurden gestoppt, nachdem auch nach 16 Verhandlungsrunden keine Einigung absehbar war.
Brüssel will leichteren Marktzugang für Autos und Wein
Aus Sicht der EU scheiterten die Verhandlungen an Indiens Protektionismus: In Brüssel forderte man leichteren Marktzugang für europäische Autos und europäischen Wein. Die Regierung in Neu Delhi stemmte sich gegen einen Zollabbau, weil sie befürchtete, dass die eigene Industrie mit der ausländischen Konkurrenz nicht mithalten könne.
Prinzipiell geändert hat sich an den protektionistischen Tendenzen in Indien nichts. Im Gegenteil: Modi ließ Einfuhrzölle in den vergangenen Jahren weiter anheben – mit dem Ziel, Fabriken ins eigene Land zu locken und so Arbeitsplätze zu schaffen. „Atmanirbhar Bharat“ – übersetzt: eigen-ständiges Indien – heißt seine 2020 vorgestellte Kampagne, mit der er die Wirtschaft so unabhängig wie möglich machen möchte. Doch angesichts Chinas wachsenden Einflusses in der unmittelbaren Nachbarschaft setzte sich bei Modi die Erkenntnis durch, dass auch Indien auf Partnerschaften angewiesen ist.
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