2021年5月21日 星期五
德國商業報的一篇有關跟中國貿易的報導 虞和芳 21.5.21.發佈
德國商業報的一篇有關跟中國貿易的報導 虞和芳 21.5.21.發佈
下面是德國商業報,刊登跟中國貿易的情況。我翻譯此文,並附德文原文於後
商業報 05/20/2021
貿易政策
中國風險:
德國公司越來越多的陷於地緣政治戰線之間
歐洲公司在中國的政治風險正在增加,而且存在抵制的威脅。在處理這些問題時,他們可以向澳大利亞和日本學習。
Dana Heide,MartinKölling,Mathias Peer
北京,東京,曼谷在中國對歐洲機構和個人實施嚴厲的報復制裁的那一週,中國政府發起魅力活動。至少這就是歐洲業務代表的感受。中國總理李克強訪問一家德國化工公司,進行政府官員的訪問-這是一次重大升級。
在其它方面,歐洲公司也知要遵守制裁措施,如在北京工商界,中國歐洲商會會長JörgWuttke說:“我們獲得了前所未有的訪問。”這位長期擔任中國專家認為,這是中方的“非常有力的信號”,“歐洲公司不應被政治不和諧所驅趕”。
魅力活動攻勢也很引人注目,因為它與北京的領導層最近對外國公司的行為截然相反。瑞典服裝製造商H&M和體育用品製造商Adidas和Nike經歷為期一天的猛烈“暴風雨”,呼籲抵制其商品,在中國的社交網絡-由中國共產黨(KP)代表,政府官員和州政府推動媒體,呼籲抵制這些公司。原因是這些公司公開不再從新疆購買棉花,指控中國領導人在此地區犯下嚴重侵犯人權行為。
外國公司陷入兩難困境
香港,新疆,台灣,南中國海獲得技術使用權-一方面美國,歐洲和另一方面中國之間的大國之間的衝突點清單越來越長。日益緊張的局勢正在經濟的後部日益加劇。外國公司處於困境之中,需要找到一種應對新的中國風險的方法。
對於許多在中國有業務的歐洲公司,尤其是德國公司而言,成為政治爭端的中心是新的。歐盟商會主席Wuttke.說:“在我最瘋狂的夢想中,我無法想像我們最終會面臨像現在這樣的政治挑戰性環境。”而且沒有盡頭。
歐洲企業代表在北京證實,歐洲公司一方面感到中國與歐洲以及美國之間日益加劇的政治緊張關係。他們也無法擺脫這種影響。
但是,可以看到一種趨勢:“這些公司將留在中國,甚至在這裡擴大業務-不僅是因為市場很大,而且還要參與中國的創新。”但是,由於越來越關鍵,他們擔心。與中國相比,本土市場對中國問題的政治支持越來越少。
公司受到的影響大不相同
那麼如何應對新情況?總部位於柏林的中國智囊團Merics的首席經濟學家Max Zenglein認為,風險以及戰略也很大程度上取決於公司在中國銷售的產品或服務。
Zenglein表示:“在戰略上與中國經濟相關的公司中,即使政治緊張局勢加劇,他們也不必擔心中國政府會對其在中國的業務施加壓制。”相反,將為他們鋪開紅地毯。中國專家將汽車製造商,半導體製造商,化學公司和某些機械工程公司列入這些特權公司之中。
但是,當公司生產的產品已經由中國公司生產或可以由其他外國供應商替代時,情況就不同了。 Zenglein警告說:“他們必須知道抵制的風險會繼續增加。”這些公司應該多元化發展,而不要依賴中國市場。”
他認為,中國政府將來可能會為自己的目的使個別公司發揮作用-這種恐懼在某些政治領域也同樣存在。 “中國政府非常善於與有影響力的大型公司,特別是與汽車行業的公司保持良好的關係。”Zenglein這樣說。
澳大利亞出口商如何應對中國的經濟壓制
儘管對於歐洲公司而言,情況仍然是新的,但其他公司已經處於政治衝突之中。就像澳大利亞的 Tim Ford 一樣。在Canberra和北京之間的爭端中,全球最大的上市葡萄酒生產商澳大利亞飲料公司Treasury Wine Estates的負責人在幾個月內失去了最佳客戶。
在去年澳中兩國政府的外交關係陷入嚴重危機之前,Tim Fort公司每年向中國出售價值約320 Millionen-此出售到中國的商品幾乎佔了此Treasury 公司所得的三分之一。
但是自三月以來,很明顯,在可預見的未來,隨著世界第二大經濟體中產階級的增長而有利可圖的賺錢生意將失敗:中國商務部確認去年對澳大利亞葡萄酒出口徵收的懲罰性關稅。現在,至少要在五年內對Tim Fords 的葡萄酒加收176%的附加費-就價格而言,此公司已無法跟上競爭對手的步伐。Ford談到中國的決定時說:“我們感到非常失望。”
北京政府官方以澳大利亞降低成本的傾銷為此增加關稅之因。但是觀察者看到明確的政治動機:兩國之間的緊張關係已經不斷持續了幾個月的增長。中國視澳大利亞要求武漢冠狀病毒起源的多國調查為對中國不信任的冒犯,加上中國電信設備供應商華為在澳大利亞5G網絡受到禁止擴展而感到憤怒。
北京迅速做出了回應:中國當局實行貿易限制,從大麥到牛肉再到煤炭,甚至從澳大利亞進口葡萄酒。澳大利亞的Winzer 受到的打擊尤其嚴重:2019年,他們向中國出口價值19億歐元的葡萄酒。但是隨著關稅的增加,生意崩潰。在今年的前三個月中,對中國的出口額僅為770萬歐元,與去年同期相比下降了96%。
銷售市場的多元化已成為當務之急
葡萄酒經理 Ford 必須與他的公司一起進行戰略調整,這影響澳大利亞近年來對中國過於依賴的所有經濟部門:銷售市場的多元化已成為當務之急。
Treasury Wine Estates酒莊園,現在希望越來越多地與泰國,新加坡和韓國等中產階級富裕的亞洲其他國家的客戶打交道。Ford對美國市場也寄予厚望:“事實上,中國市場對我們封鎖的事實已定,這是一個重大的轉折點,”Ford上週表示。 “但我們對擺在面前的新可能性感到興奮。”
迄今為止,其它完全依賴中國的行業也越來越多地脫離以前的主要客戶。澳大利亞越來越多的煤炭運往印度而不是中國。 Queensland 資源委員會主席Ian Macfarlane對這種重新定位感到高興:“我們吸取的教訓是,不要把所有的雞蛋都放在一個籃子裡。”
日本的提供商遭受苦難
日本的經濟,在企業背後政治衝突衝所遇到的經歷,日本最大的電動機製造商日本電產集團Nidec總裁Jun Seki說,中國對歐洲公司的抵制“並非唯一”。當他仍在日本汽車製造商日產Nissan負責中國業務,他在企業保護機制下,完善公司的調整,他親身經歷了這一經歷。
日本主要貿易夥伴是中國,日本是第一個成為北京國家主義焦點的國家。隨著兩國經濟合作的加強,本世紀初,各國政府陷入了外交的冰河時代。
2010年,中國停止向日本出口稀土,這對芯片,汽車和電子行業至關重要。懲罰措施是對東海 Senkaku列島以及釣魚島的領土衝突的報復。
兩年後,衝突進一步升級。北京迅速使用對其他國家表示不滿的首選手段:經濟抵制。在全國范圍內,呼籲停止購買日本產品。
在中國,示威或其他重要人群的集會通常被安全機構迅速制止,而日本餐館和百貨商店遭到破壞,日本汽車被拆毀,一些汽車經銷店的商店也被燒毀。日本的汽車銷量連續幾個月下跌。
從那以後,許多日本公司都按照政府的模式行事。像鄰國韓國一樣,東京在與北京的緊張關係中也非常謹慎地選擇,在這一點上,它將與中國的領導人站在一起。在優先事項上,領土和安全問題是頭等大事,在日本的情況下,其處理的是帝國主義歷史。日本和韓國的統治者通常避免對人權問題進行嚴厲的批評。
在中國投資,使自己不可或缺
許多日本公司都遵循這種策略:遇到關鍵問題時,他們寧願迴避。例如,全球最大的時裝集團Fast Retailing(以Uniqlo品牌聞名)已列入西方維護人權組織的指控公司名單,因這些公司得益於在新疆棉花種植園,那裡的收割工人是強行招募的,這違反人性。首席執行官Tadashi Yanai於4月初採取了謹慎行動。
Yanai在新聞發布會上說:“如果我們發現其中一家工廠或棉花生產中存在人權問題,我們當然會立即停止與此類供應商開展業務。”但他補充說,這些公司在政治上是中立的。 “如果我再說更多,那將是政治性的,所以我會堅持'不發表評論'。”
前日產汽車和現在的Nidec汽車製造商Seki解釋另一種自我保護的策略:在中國投資以使自己不可或缺。此策略並非沒有危險。 “當然,我們有風險,” Seki在Serbien塞爾維亞的新聞發布會上說,他在那為Nidec的新歐洲工廠開設第一家工廠。 “但是為了避免危險,生產的地點非常重要。”
這位日本人解釋說,該公司具有很高比例的本地組件。為了最大化政治保護和經濟協同效應,該公司將投資集中在上海北部相對較小的Pinghu 平湖鎮,此鎮有70萬人口。
從那裡,Nidec不僅將成為中國最先進的電動汽車電動機的主要供應商。它還為12,000名中國人提供高薪工作,因此可以希望得到當地政府的支持。
日本股份公司已經為另一場危機做準備了一段時間。
到目前為止,日本公司在這一策略上做得很好。例如,2012年之後,汽車銷量再次回升。中國政府不願意危及在日本企業內成千上萬的工作職位。
但是日本股份公司為另一場危機做準備已有一段時間。日本對外貿易組織Jetro在2月份發表的民意調查顯示了這一點。中國和美國的出口和投資管制在日本公司特別關注的問題上排在首位。
許多公司正在向其他亞洲市場,尤其是美國進行更多投資,以更加獨立不受制於中國。日本政府現在甚至通過補貼供應鏈部分的轉移來提供幫助。
更多:評論:中國的風險對於公司而言變得越來越無法估量
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德文原文
HANDELSBLATT
20.05.2021
HANDELSPOLITIK
Das China-Risiko:
Deutsche Unternehmen geraten immer stärker zwischen geopolitische Fronten
Die politischen Risiken für europäische Firmen in China werden größer, es drohen Boykotte. Beim Umgang damit können sie von Australien und Japan lernen.
Dana Heide, Martin Kölling, Mathias Peer
Peking, Tokio, Bangkok Just in der Woche, als China heftige Vergeltungssanktionen gegen europäische Institutionen und Individuen verhängte, startete die chinesische Staatsführung eine Charmeoffensive. So empfinden es jedenfalls europäische Wirtschaftsvertreter vor Ort. Zu einem Besuch von Regierungsvertretern bei einem deutschen Chemieunternehmen kam Chinas Premierminister Li Keqiang persönlich – eine deutliche Aufwertung.
Auch an anderen Stellen wurde europäischen Unternehmen nach den Sanktionen Entgegenkommen signalisiert, wie es in Pekinger Wirtschaftskreisen heißt. „Wir haben einen nie da gewesenen Zugang erhalten“, sagt Jörg Wuttke, Präsident der Europäischen Handelskammer in China. Der langjährige China-kenner wertet das als „sehr starkes Anzeichen“ von chinesischer Seite, „dass europäische Unternehmen nicht durch politische Dissonanzen vertrieben werden sollen“.
Die Charmeoffensive ist auch deshalb bemerkenswert, weil sie im diametralen Gegensatz zu dem steht, wie die Führung in Peking sich zuletzt gegenüber ausländischen Unternehmen verhalten hat. So erlebten der schwedische Bekleidungshersteller H&M sowie die Sportartikelproduzenten Adidas und Nike einen tage-langen heftigen „Shitstorm“ und Boykottaufrufe in Chinas sozialen Netzwerken – angefacht durch Vertreter der Kommunistischen Partei Chinas (KP), Regierungsvertreter und staatliche Medien. Grund war das öffentliche Bekenntnis der Unternehmen, keine Baumwolle mehr aus Xinjiang zu beziehen. Der chinesischen Führung wird vorgeworfen, in der Region schwere Menschenrechtsverstöße zu begehen.
Ausländische Firmen befinden sich in der Zwickmühle
Hongkong, Xinjiang, Taiwan, Südchinesisches Meer, Zugang zu Technologie – die Liste der Konfliktpunkte zwischen den Großmächten USA, Europa auf der einen und China auf der anderen Seite ist lang, und sie wird immer länger. Die sich verschärfenden Spannungen werden zunehmend auf dem Rücken der Wirtschaft ausgetragen. Ausländische Unternehmen befinden sich in der Zwickmühle – und müssen einen Weg finden, wie sie mit dem neuen Chinarisiko umgehen.
Für viele europäische Unternehmen, insbesondere die deutschen, mit Geschäften in China ist es neu, dermaßen im Mittelpunkt von politischen Auseinandersetzungen zu stehen. „In meinen kühnsten Träumen hätte ich mir nicht vorstellen können, dass wir in einem politisch so herausfordernden Umfeld landen würden, wie wir es jetzt haben“, sagt EU-Handelskammerpräsident Wuttke. Und ein Ende sei nicht in Sicht.
Europäische Unternehmen spürten die zunehmenden politischen Spannungen zwischen China auf der einen sowie Europa und den USA auf der anderen Seite „massiv“, bestätigt ein europäischer Wirtschaftsvertreter in Peking. Sie könnten sich den Auswirkungen auch nicht entziehen.
Trotzdem sei eine Tendenz erkennbar: „Die Unternehmen werden in China bleiben und ihre Präsenzen hier sogar ausbauen – nicht nur wegen des großen Marktes, sondern auch, um an den Innovationen in China teilzuhaben.“ Sie fürchteten jedoch, aufgrund der zunehmend kritischeren Einstellung in den Heimatmärkten gegenüber China immer weniger politische Unterstützung bei Problemen vor Ort zu bekommen.
Unternehmen sind sehr unterschiedlich betroffen
Wie also mit der neuen Situation umgehen? Max Zenglein, Chefökonom bei der Berliner China-Denkfabrik Merics, glaubt, dass das Risiko und damit auch die Strategie sehr davon abhängt, welche Produkte oder Dienstleistungen das jeweilige Unternehmen in China verkauft.
„Wenn es sich um Unternehmen von strategischer Relevanz für die chinesische Wirtschaft handelt, haben sie kaum Repressionen für ihre Geschäfte in China durch die chinesische Regierung zu befürchten, auch wenn die politischen Spannungen zunehmen“, sagt Zenglein. Stattdessen werde ihnen der rote Teppich ausgerollt. Zu diesen privilegierten Unternehmen zählt der Chinaexperte etwa Autohersteller, Halbleiter-produzenten, Chemieunternehmen und bestimmte Maschinenbauer.
Anders sieht es jedoch aus, wenn Firmen Produkte herstellen, die bereits von chinesischen Unternehmen produziert oder durch andere ausländische Anbieter einfach ersetzt werden können. „Sie müssen damit rechnen, dass das Risiko für Boykotte weiter steigt“, warnt Zenglein. „Diese Unternehmen sollten sich diversifizieren und sich nicht vom chinesischen Markt abhängig machen.“
Er glaubt, dass die chinesische Staatsführung künftig einzelne Unternehmen für ihre Zwecke instrumentalisieren könnte – eine Befürchtung, die auch in Teilen der Politik geteilt wird. „Die chinesische Regierung ist sehr gut darin, zu großen und einflussreichen Unternehmen eine gute Beziehung zu pflegen, allen voran mit Firmen aus der Autoindustrie“, so Zenglein.
Wie australische Exporteure auf Chinas Wirtschaftsrepressionen reagieren
Während für europäische Unternehmen die Situation noch neu ist, sind andere bereits mittendrin im politischen Konflikt. So wie Tim Ford aus Australien. Im Streit zwischen Canberra und Peking hat der Chef des australischen Getränkekonzerns Treasury Wine Estates, des größten börsennotierten Weinherstellers der Welt, binnen weniger Monate seinen besten Kunden verloren
Bevor die diplomatischen Beziehungen zwischen der australischen und der chinesischen Regierung im vergangenen Jahr in eine schwere Krise stürzten, verkaufte Fords Unternehmen jährlich Wein im Wert von umgerechnet rund 320 Millionen Euro nach China – die Volksrepublik stand damit für knapp ein Drittel der Einnahmen von Treasury.
Doch seit März steht fest, dass das lukrative Geschäft mit der wachsenden Mittelschicht in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt auf absehbare Zeit ausfällt: Chinas Handelsministerium bestätigte Strafzölle auf australische Weinexporte, die bereits im vergangenen Jahr vorübergehend verhängt wurden. Auf Tim Fords Weine wird nun mindestens fünf Jahre lang ein Aufschlag von 176 Prozent fällig – preislich kann das Unternehmen so nicht mehr mit der Konkurrenz mithalten. „Wir sind extrem enttäuscht“, sagte Ford über die Entscheidung Chinas.
Offiziell begründet die Regierung in Peking die Zölle mit Dumpingvorwürfen gegen Australien. Doch Beobachter sehen eine klar politische Motivation: Seit Monaten haben die Spannungen zwischen den beiden Ländern stetig zugenommen. China sah Australiens Forderung nach einer unabhängigen Untersuchung der Coronavirus-Ursprünge in Wuhan als Affront und zeigte sich empört über den Ausschluss des chinesischen Telekomausrüsters Huawei beim Ausbau des australischen 5G-Netzes.
Pekings Antwort folgte prompt: Von Gerste über Rindfleisch bis zu Kohle und eben auch Wein aus Australien führten die chinesischen Behörden Handelsbeschränkungen ein. Die australischen Winzer traf es besonders hart: Noch 2019 exportierten sie Wein im Wert von 1,9 Milliarden Euro nach China. Doch mit den Zöllen ist das Geschäft eingebrochen. In den ersten drei Monaten des Jahres hatten die Ausfuhren nach China nur noch ein Volumen von 7,7 Millionen Euro – ein Rückgang um 96 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Diversifizierung der Absatzmärkte lautet das Gebot der Stunde
Weinmanager Ford muss mit seinem Unternehmen nun einen Strategiewandel durchmachen, der in Australien gerade alle Wirtschaftsbereiche betrifft, die in den vergangenen Jahren zu stark von China abhängig geworden sind: Diversifizierung der Absatzmärkte lautet das Gebot der Stunde.
Treasury Wine Estates will nun verstärkt Kunden in anderen asiatischen Ländern mit einer zahlungskräftigen Mittelschicht wie Thailand, Singapur und Südkorea ansprechen. Auch auf den US-Markt setzt das Unternehmen große Hoffnungen: „Dass der chinesische Markt für uns de facto verriegelt wurde, war ein signifikanter Einschnitt“, sagte Ford vergangene Woche. „Aber wir sind begeistert über die neuen Möglichkeiten, die vor uns liegen.“
Auch andere Branchen, die bisher voll auf China setzten, lösen sich zunehmend von dem früheren Großkunden. Australische Kohlelieferungen gehen nun verstärkt nach Indien statt nach China. Der Chef der Branchenvereinigung Queensland Resources Council, Ian Macfarlane, zeigt sich zufrieden über die Neuausrichtung: „Die Lektion, die wir gelernt haben, ist, dass man nicht alle Eier in einen Korb legen sollte.“
Leidgeprüfte japanische Anbieter
Auch die japanische Wirtschaft hat Erfahrung damit, wie es ist, wenn China einen politischen Konflikt auf dem Rücken der Unternehmen austrägt. Die Boykotte gegen europäische Unternehmen in China seien „nicht einmalig“, sagt Jun Seki, Präsident des japanischen Konzerns Nidec, des größten Elektromotoren-herstellers der Welt. Er selbst hat es am eigenen Leib erlebt, als er noch beim japanischen Autohersteller Nissan für das Chinageschäft zuständig war und unternehmerische Schutzmechanismen verfeinerte.
Japan, dessen wichtigster Handelspartner China ist, war das erste Land, das in den Fokus von Pekings Nationalismus geriet. Während sich die Zusammenarbeit beider Volkswirtschaften verstärkte, schlitterten die Regierungen bereits zu Beginn des Jahrhunderts in eine diplomatische Eiszeit.
Im Jahr 2010 stoppte China den Export von Seltenen Erden nach Japan, die für die Chip-, Auto- und Elektronikindustrie unabdingbar sind. Die Strafmaßnahme wurde als Vergeltung im Territorialkonflikt um die Senkaku- oder auch Diaoyu-Inseln im Ostchinesischen Meer verhängt.
Zwei Jahre später eskalierte der Konflikt weiter. Prompt wendete Peking sein bevorzugtes Mittel an, um Unmut gegenüber anderen Ländern auszudrücken: Wirtschaftsboykotte. Landesweit wurde dazu aufgerufen, keine japanischen Produkte mehr zu kaufen.
In dem Land, wo Demonstrationen oder andere kritische Menschenansammlungen in der Regel schnell von Sicherheitsbehörden unterbunden werden, wurden japanische Restaurants und Kaufhäuser verwüstet, japanische Autos demoliert und sogar auch die Läden einiger Autohändler abgefackelt. Der Autoabsatz der Japaner brach für mehrere Monate ein.
Seitdem agieren viele japanische Unternehmen nach dem Vorbild ihrer Regierung. Tokio wählt ähnlich wie der Nachbar Südkorea in den angespannten Beziehungen mit Peking sehr genau aus, an welchen Punkten es Chinas Führung die Stirn bietet. Territorial- und Sicherheitsfragen stehen dabei ganz oben auf der Prioritätenliste, im Fall Japans gefolgt vom Umgang mit der eigenen imperialistischen Geschichte. Dafür verzichten Japans und Südkoreas Regierende generell auf harsche Kritik beim Thema Menschenrechte.
Vor Ort investieren, um sich unentbehrlich zu machen
Zahlreiche japanische Unternehmen folgen dieser Strategie: Bei kritischen Themen ducken sie sich lieber weg. Der größte Modekonzern der Welt, Fast Retailing (bekannt für die Marke Uniqlo), steht beispielsweise mit auf der Liste der Unternehmen, die laut den Vorwürfen westlicher Organisationen von zwangsrekrutierten Erntehelfern auf den Baumwollplantagen Xinjiangs profitieren. Doch Konzernchef Tadashi Yanai taktierte Anfang April vorsichtig.
„Wenn wir in einer unserer Fabriken oder bei der Baumwollproduktion Menschenrechtsprobleme feststellen, stellen wir natürlich sofort die Geschäfte mit einem solchen Lieferanten ein“, sagte Yanai auf einer Pressekonferenz. Aber das Unternehmen sei politisch neutral, fügte er hinzu. „Wenn ich mehr sagen würde, würde es politisch werden, also bleibe ich bei ‚kein Kommentar’.“
Eine andere Strategie des Selbstschutzes erklärt der frühere Nissan- und heutige Nidec-Mann Seki: vor Ort investieren, um sich unentbehrlich zu machen. Die Strategie ist nicht ungefährlich. „Natürlich haben wir Risiken“, sagte Seki bei einer Pressekonferenz in Serbien, wo er die erste Fabrik für Nidecs neues Europacluster eröffnete. „Aber um die zu vermeiden und zu entschärfen, ist die Lokalisierung der Produktion sehr wichtig.“
So habe das Unternehmen einen sehr hohen Anteil an lokalen Bauteilen, erklärte der Japaner. Und um neben wirtschaftlichen Synergien auch den politischen Schutz zu maximieren, konzentrierte das Unternehmen seine Investitionen in der mit 700.000 Einwohnern relativ kleinen Stadt Pinghu nördlich von Schanghai.
Nidec wird von dort nicht nur zu Chinas Hauptlieferant hochmoderner Elektromotoren für Elektroautos. Es bietet auch 12.000 Chinesen gut bezahlte Arbeitsplätze und kann daher auf die Unterstützung der Lokalregierung hoffen.
Japan AG stellt sich schon länger auf eine erneute Krise ein
Bislang sind die japanischen Unternehmen mit dieser Strategie gut gefahren. Nach 2012 zog beispielsweise der Autoabsatz wieder an. Die chinesische Regierung hatte kein Interesse, Hunderttausende Arbeitsplätze bei japanischen Konzernen zu gefährden.
Doch die Japan AG stellt sich schon länger auf eine erneute Krise ein. Dies verdeutlicht eine Meinungsumfrage, die Japans Außenhandelsorganisation Jetro im Februar veröffentlicht hat. Export- und Investitions-kontrollen von China sowie den USA rangieren dabei bei japanischen Unternehmen ganz oben auf der Liste spezifischer Sorgen.
Viele Unternehmen investieren mehr in anderen asiatischen Märkten und vor allem den USA, um vom Reich der Mitte unabhängiger zu werden. Die japanische Regierung hilft inzwischen sogar dabei, indem sie die Verschiebung von Teilen der Lieferkette subventioniert
Mehr: Kommentar: Das China-Risiko wird für Unternehmen immer unkalkulierbarer
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